Ein Weihnachtsgedicht von 1875

Ein besinnliches Weihnachtsgedicht von Pfarrer Martin Hugo Lange (1818-1895) aus dem Nachlassbestand der Pfarrerfamilie Lange aus Halberstadt. Der Bestand verfügt über eine umfangreiche Gedichtsammlung.

Martin Hugo Lange war 1853-1893 Domprediger in Halberstadt und hat Gedichte unter dem Pseudonym „Martin“ veröffentlicht. Sein Sohn Siegfried Lange war ebenfalls Domprediger in Halberstadt (1853-1945). Über dessen Sohn Joachim Lange (1895-1975) gelangte das Familienarchiv der Theologenfamilie ins Rheinland.

Quelle: Grapheion, J.: Martin Hugo Lange weiland Domprediger zu Halberstadt. Ein Lebensbild, Halberstadt 1909.
Quelle: AEKR 7NL057 Pfarrerfamilie Lange (Nr. 133)

Die Herberg zur Weihnacht   24.12.1875

Es legt die Stadt auf Thal und Höf
Ihr breites schwarzes Flügelpar,
der Weg vergeht im tiefen Schnee,
dem Wanderer starren Bart und Haar.

Quelle: AEKR 7NL057 Pfarrerfamilie Lange (Nr. 133)

Da liegt ein Haus, da brennt ein Licht,
da tritt der Fremdling sanft hinein,
da knien Engelscharen dicht
um ein goldselig Kindelein.

Mehr als die Windel hat es nicht,
Nur Stall und Krippe sind sein Haus,
doch geht ein überirdisches Licht
Von seinem Angesichte aus.

Der Pilger fällt auf seine Knie.
Am Boden liegt ein Tannenspahn,
den zündet er mit leichter Müh
Am Glanze um die Krippe an.

Dann wendet wieder er den Schritt
In Nacht hinaus und fürchtet sich nicht,
denn zween Engel folgen mit
und hüten ihm sein Krippenlicht.

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