Pfarrer-Grabstätten auf dem Golzheimer Friedhof in Düsseldorf

Der Golzheimer Friedhof ist eine historische Begräbnisstätte in der Düsseldorfer Innenstadt. Er wurde 1805 etwa 2 km nördlich der damaligen Stadtgrenze eröffnet und war für Bestattungen beider Konfessionen offen. Trotz mehrerer Erweiterungen musste der Friedhof 1885 für Neubestattungen und 1897 endgültig geschlossen werden; die Einwohnerzahl Düsseldorfs war von rund 16.000 im Jahr 1805 auf mehr als 100.000 in den 1880er Jahren gestiegen.

Durch einen Straßenbau, teilweise Bebauungen und Kriegszerstörungen ist nur noch ein Teil der alten Gräber vorhanden. Bei einem Rundgang habe ich drei Grabstätten festgestellt, die evangelische Pfarrer betreffen.

Recht gut erhalten ist das Grabdenkmal des evangelischen Pfarrers und Schulrats Hermann Altgelt und seiner Frau Antonie.

Grabstätte Herrmann Altgelt(1795-1871) auf dem Golzheimer Friedhof, Düsseldorf

Es trägt die Inschrift:

Hier ruhet in Gott der Geheime Regierungs- u. Schulrath Hermann Altgelt, geb. den XVIII. Juni MDCCXCV, gest. den X. December MDCCCLXXI / Antonie Altgelt geb. de Greiff, geb. den II. December MDCCXCVIII, gest. den VII. November MDCCCXLV.

Hermann Altgelt (1795-1871) war Sohn des Krefelder Pfarrers Karl Philipp Altgelt und dessen Frau Anna Elisabeth geb. Schultheiß. Er studierte evangelische Theologie in Utrecht, Berlin und Halle an der Saale und legte 1818 sein erstes theologisches Examen ab. Altgelt wurde nie als Gemeindepfarrer tätig. Nach einer Tätigkeit als Hauslehrer in Düsseldorf amtierte er von 1820 bis 1828 (?) als Feldprediger bei der 14. Division der preußischen Armee in Düsseldorf. Bereits 1823 hatte er die Ehe mit Laura Antonie de Greiff (1798-1845) geschlossen, mit der er sieben Kinder hatte. 1857 heiratete er Berta geb. Scheibler (1806-1883), Witwe des Fabrikanten Johann Adam Quirin Croon; sie ist auf dem Sockel des Grabmals als Stifterin genannt.

1829 trat Altgelt in den Dienst der Königlichen Regierung zu Düsseldorf ein, wo er 1832 zum Regierungs- und Schulrat ernannt wurde. Seine Zuständigkeit im Bereich des evangelischen Schulwesens wurde 1841 auf den ganzen Regierungsbezirk erweitert, später wurde er zum Geheimen Regierungs- und Schulrat ernannt. Er war Herausgeber von Vorschriftensammlungen zum Schulwesen und Autor geschichtlicher Darstellungen. Dass auf seinem Grabstein sein ursprüngliches Amt als Pfarrer nicht vermerkt ist, mag an seinem Erfolg als Schuldezernent und dem gewichtigen Titel „Geheimrat“ liegen.

In unserem Archiv lässt sich keine Akte zu Altgelt ermitteln. Die Akten des Konsistoriums der Rheinprovinz sind für das 19. Jahrhundert überwiegend im Zweiten Weltkrieg vernichtet worden; hier hätten sich im Bereich des Schulwesens Vorgänge vermuten lassen. Seine Schriften sind großenteils in unserer Archivbibliothek vorhanden.

Ein Gedanke zu „Pfarrer-Grabstätten auf dem Golzheimer Friedhof in Düsseldorf

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