Der Advent ist eine Zeit des Wartens und Hoffens.
Das haben sicherlich auch die Leser der Adventsausgabe des Jahres 1945 des evangelischen Gemeindeblatts „Unter dem Wort“ so empfunden, als sie die einleitenden Worte über den Philipperbrief lasen. Immerhin war ihre Zukunft ungewiss, da sie sich bis auf weiteres als Kriegsgefangene im amerikanischen Lager Fort Custer in Michigan befanden.
Zu den Gefangenen zählte auch der rheinische Pfarrer Rolf Girardet (1912-1984).
Bereits im September 1940 wurde der junge Pfarrer zum Militärdienst eingezogen und ab 1941 im sog. Afrikakorps der Wehrmacht eingesetzt. Dort geriet er 1943 in Gefangenschaft und kam schließlich nach Fort Custer.
Ihm verdanken wir eine wertvolle Überlieferung, die einen Teil des Lebens evangelischer Kriegsgefangener in amerikanischen Lagern dokumentiert. In seinem Nachlass befindet sich u.a. die von ihm verantwortete Lagerzeitung der evangelischen Lagergemeinde in ihrem vollständigen Erscheinungsverlauf von Ostern 1945 bis Februar 1946. Darin erfahren wir von regelmäßigen Gottesdiensten, Abendandachten, Bibelarbeits- und Singekreisen, die im Lager abgehalten wurden. Auch findet sich darin der Ablaufplan für die Christmette 1945.
Im Mai 1946 kehrte Girardet nach Hause zurück.