Predigt zum Heldengedenktag 1939 von Pfarrer Karl Halaski

Heute vor 86 Jahren hielt Pfarrer Karl Ludwig August Halaski (1908-1996) eine Predigt über Ps. 44,2-4 am Heldengedenktag, den 12.03.1939. Der sogenannte Heldengedenktag wurde in der Zeit des Nationalsozialismus als Propagandamittel benutzt, um beispielshalber Kriegsvorbereitungen zu rechtfertigen.

In der Predigt am Sonntag Okuli von Pfarrer Halaski liegt neben dem Gedenken an das „grosse Heldentum des Weltkrieges“ der Fokus auf dem christlichen Glauben. Halaski beschreibt das Bild eines deutschen Soldatenfriedhofes auf folgende Weise:

Pfarrer Karl Halaski
Gruiten, ca. 1955

Da liegen sie, Reihe in Reihe, und über ihren Gräbern erhebt sich Kreuz an Kreuz. (…) [Nur] die Kreuze sind geblieben. Ein Zeichen dafür, dass das Deutsche Volk und unsere Soldaten damals gewusst haben, in welchem Zeichen Sieg und Frieden über den Tod hinaus zu finden ist. (…) nicht die Kaiserkrone, noch des Reiches Adler, für die sie ihr Leben gern und willig gaben, Sinn und Ziel ihres grossen Opfers war, sondern das Kreuz.

Halaski betont in seiner Heldengedenktag-Predigt den Glauben an das ewige Leben. Die Predigt schafft einen Spagat zwischen Vaterlandsverehrung und dem Ewigen Gericht:

Vor dem Menschen haben die grossen Männer, die Gott uns in unserer Zeit gegeben hat, hat der Führer, dem Gott nun die Gegenwart unseres Volkes anvertraut hat, uns aus der äusseren Not und dem irdischen Verderben zu niegeanhter (sic) Macht emporgehoben. Aber wir Christen wissen dies ganz genau: vor dem Urteil der Menschen stehen wir heute und morgen (…) – vor dem Urteil Gottes aber stehen wir gestern, heute und in Ewigkeit. (…) seht nicht auf die Völkergeschichte, sondern sehet auf die Reichsgottesgeschichte. Verherrlicht nicht Menschen, sondern seht, dass in dem Leben der grossen und kleinen Menschen, der Völker und Nationen die Hand Gottes wirksam ist.

Pfarrer Karl Halaski war 1960-1973 erster hauptamtlicher Generalsekretär des Reformierten Bundes. Bereits 1949 wurde Halaski erstmals von seiner Pfarrstelle in Wunderthausen beurlaubt, um Besuchsdienst von Gemeinden der Evangelischen Kirche im Rheinland, die dem Reformierten Bund angeschlossen waren, zu leisten. Ab 1951 war Halaski Schriftleiter der „Reformierten Kirchenzeitung“ in Gruiten. Am 2. Dezember 1951 übernahm er die Pfarrstelle in Gruiten, die er bis zu seiner Ernennung zum Generalsekretär des Reformierten Bundes 1960 innehatte.

Geboren wurde Halaski am 9. November 1908 in Graudenz (heute Grudziᶏdz, Polen). 1920 nach der „Polenbesetzung“ musste die Familie nach Lübeck umsiedeln. Schon in Graudenz schloss sich Halaski als Schüler der Jugendbewegung Wandervogel an, aus der er wegen dem Umzug nach Lübeck ausscheiden musste. In den Schülerbibelkreisen kam er mit der Bekennenden Kirche und dem Neuwerk in Berührung. Als Theologiestudent trat er in Münster der Studentischen Freischar bei. Den großen Antrieb zum Studium verdankte Halaski Prof. D. Karl Barth, bei dem er die Richtung für sein Studium empfing. Halaski bekannte sich zum Heidelberger Katechismus. Er publizierte eine Vielzahl theologischer Beiträge. 1972 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der theologischen Hochschule in Debrecen (Ungarn) verliehen.

Im Nachlassbestand Halaskis befinden sich 1252 voll ausformulierte Predigten, die teils hand-, teils maschinenschriftlich verfasst sind. Sie umreißen die Zeitspanne 1930 bis 1978 und sind chronologisch gegliedert. Das Düsseldorfer Predigerseminar, das Halaski 1933-1934 besuchte, lobte seine besondere Begabung für die Predigt: „Er will mit ihr (der Predigt) ins Leben, ist frei von der Sprache Kanaans und theologischen Dialekten. Man spürt den Mann, der redet und nicht eine Abhandlung halten will oder muss.“

Die vollständige Heldengedenktag-Predigt vom 12. März 1939 nachzulesen hier:

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