Eine bei Erschließungsarbeiten zum Bestand der Kirchengemeinde Essen-Altstadt verzeichnete Fotografie verdient eine genauere Betrachtung. Es handelt sich um eine Aufnahme, welche zum Abschied des Superintendenten Karl Viktor Klingemann 1913 erstellt wurde. Karl Klingemann war der erste Superintendent des Kirchenkreises Essen, welcher sich aus der Ruhrsynode am 1.10.1900 abzweigte. Folgend war Klingemann bis 1928 rheinischer Generalsuperintendent.
Die beschriftete Rückseite der Fotografie, als auch im Bestand vorhandene Portraitaufnahmen, erlaubten eine vollständige namentliche Erschließung des Bilddokuments. Allesamt Pfarrer des Kirchenkreises Essen.
Oben(v.l.): Friedrich Spieker, Paul Hasse, Anton Mallow, Hinrich Johannsen, Max Treichel, Wilhelm Weigle, D. Theodor Wahl
Unten(v.l.): Johannes Plath, Rudolf Becker, Max Huyssen, Carl Denkhaus, Gottlieb Fischer, Hermann Zander
Die Pfarrerrunde brachte es im Kirchenkreis Essen auf ihren jeweiligen Pfarrstellen insgesamt auf beachtliche 335 Dienstjahre. Weiter sind mit Max Huyssen(SUP 1913-1918), Rudolf Becker(SUP 1918-1928) und Hinrich Johannsen(SUP 1931-1941) ebenfalls Superintendenten des Kirchenkreises Essen abgebildet. Dem Kirchenkreis Essen stand auch Präses Heinrich Held als Superintendent von 1945-1949 vor.
Die exklusive „Herrenrunde“ stellt gewiss ein Zeugnis der Zeit dar und würde nach heutigem Stand, legt man die Statistik zu Grunde, nahezu zur Hälfte mit Pfarrerrinnen versehen sein. So sind aktuell im Kirchenkreis Essen von 52 Gemeindepfarrstellen ganze 25 mit Theologinnen besetzt.(Quelle: EKiR, Statistik zur Synode 2022; Stand 01.10.2021)
Vielen Dank fuer diesen Beitrag, und natuerlich fuer all die enorme und grossartige Arbeit, die Sie und Ihre Kollegen hier machen !! Es laesst so ein Archiv „lebendig werden“ !
Diesen Beitrag habe ich gefunden, weil ich den Namen meines Urgrossvaters in die Suchmaschine eingegeben hatte, Paul Hasse (und hatte ihn auch ohne Namensangabe auf dem Bild selbst erkannt). Das Foto ist ja schoen, weil die Herren nicht „steif und statisch stehen“ und auch nicht alle in die Kamera gucken, dadurch wirken sie – und das Foto selbst – ziemlich entspannt – wenn sie halt nicht so ernst dreinblicken wuerden…. 🙂 Und interessant, den Urgrossvater auch mal in „beruflichem Umfeld“ zu sehen (ich wusste schon, dass er Pfarrer war, sein Bruder Carl uebrigens auch, sowie andere aus unserer Familie).
Jetzt, wo ich gesehen habe, dass es diesen blog des Archivs der EKIR gibt, werde ich wohl oefters mal reinsehen.
Tolle Initiative !
Guten Tag Frau Koslowsky,
vielen lieben Dank für den Kommentar und das verbundene Lob. Schön das Sie einen persönlichen Bezug zur Aufnahme haben und Ihren Urgrossvater erkannt haben, so ist es auch ein Beitrag für Ihre Familienchronik. Lebendig werden die Aufnahmen natürlich immer durch den Kontext: Worüber haben sich die Herren Pfarrer im Rahmen der Verabschiedung von Superintendent Klingemann unterhalten? Wurden theologische Standpunkte diskutiert, Ereignisse in den Essener Kirchengemeinden, das politische Tagesgeschehen und auch Privates? Aufzeichnungen in Tagebüchern ggf. Notizbüchern könnten hier noch weiter ergänzen…
Viele Grüße,
Andreas Steinberg