Der Umgang mit EDV-Mitteln gehört im Informationszeitalter, beruflich wie privat, zum Alltag. Anwenderschulungen mit zielgerichteten, auf die praktische Anwendung bezogenen Inhalten bestimmen die Weiterbildungsmaßnahmen unserer Zeit. Vor 50 Jahren sahen EDV-Schulungen noch ein wenig anders aus.
In den 1970er Jahren erhält die EDV mehr und mehr Einzug in den kirchlichen Verwaltungen. Dies war auch dringend notwendig, da gestiegenen Anforderungen im Personal- und Melde- u. Finanzwesen effizient begegnet werden musste. So heißt es 1971 in der Broschüre EDV für EKD:
Die manuelle Bearbeitung der Vorgänge – zeitraubend und oftmals fehlerhaft – muss auf ein Minimum reduziert werden. Hier werden Anlagen einzusetzen sein, die sich schon lange in der freien Wirtschaft, bei staatlichen Stellen und Dienstleistungsunternehmen jeder Art und Größe bewährt haben. Ein System, das schneller und besser zum Ziel führt:
EDV für EKD, Kassel, 1971
Die Elektronische Datenverarbeitung (EDV).
Der Bedarf an EDV führte schließlich im Rheinland am 29.10.1970 zur Gründung des Rheinischen Rechenzentrums für Kirche und Diakonie (RKD) durch die Gründungsgesellschafter: Evangelische Kirche im Rheinland, Diakonisches Werk der Ev. Kirche im Rheinland und Gesamtverband der Ev. Kirche in Düsseldorf. Hier wurden zentralisiert für den gesamten Kirchensprengel umfangreich Daten verarbeitet.
Um die neuen aufwändigen Anlagen entsprechend zu nutzen, musste das Personal hierfür entsprechend qualifiziert werden. Ein Zeugnis jener Weiterbildung im Raum der Evangelischen Kirche im Rheinland findet sich bei Erschließungsarbeiten am Bestand 1OB017 (Landeskirchenamt Sachakten). Es handelt sich um einen Lehrgang für „Computer – Technologie“. Er vermittelt in einem 1000 Stunden(!) umfassenden Lehrplan fundiertes Basiswissen der EDV und gliedert sich in 3 Teile:
1.) Grundlagen der Elektronik
2.) Zentraleinheiten von Digitalrechnern
3.) Periphere Geräte
Diese Teile haben es in sich. Von Wechsel- und Gleichstromkreisen, Magnetismus, Theorie der Elektronenröhre, Boolscher Algebra bis zu Programmiersprachen reicht hier das Spektrum. Jedem der Teile wird ca. 1/3 der Gesamtzeit gewidmet. Die Lehrinhalte sind für einen Informatiker das 1×1 – für einen Laien, der im wesentlichen Anwenderschulungen gewohnt ist, aber beachtlich.