Auch für Archive zunehmend wichtig: Normdaten und die GND

https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeinsame_Normdatei (13.06.2021)

Normdaten kennt man bereits als wichtige Bestandteile in der bibliothekarischen Arbeit. Aber auch in Archiven werden diese zunehmend wichtiger. Die Normierung von Personennamen, Ortsnamen oder aber auch Sachbegriffen vereinfacht eine eindeutige Identifikation dieser und erleichtert zudem auch die Recherche.

Aber was genau sind eigentlich Normdaten und was ist die GND?

Eine Normdatei ist im Grunde ein festgelegtes Schlagwort, dass dazu dient, eine Person, ein Ort oder einen Sachbegriff genauer zu beschreiben. Es stammt aus dem Bereich der Dokumentation und wird nach bestimmten Regeln festgelegt. Es dient dazu eine Eindeutigkeit festzulegen. Im Zusammenhang damit ist die GND (die Gemeinsame Normdatei, die von der Deutschen Nationalbibliothek gepflegt wird) von großer Bedeutung. Sie dient als eine Sammlung von einzelnen Normdaten.

Aus persönlicher Erfahrung heraus, sehe ich einen großen Nutzen von Normdaten im archivischen Bereich. Im Zeitalter der Digitalisierung geht es schließlich zunehmen um die Vernetzung. Wenn man sich auf genormte Begriffe festlegt und diese konsequent verwendet, wird es in der Recherche zunehmend leichter, Dinge zu finden. Ein gutes Beispiel dazu ist der Begriff „Kölner Dom“. Ich würde behaupten, dass ein Großteil der Bevölkerung vom „Kölner Dom“ spricht, wenn es darum geht dieses Bauwerk zu benennen. In der Normdatenbank wird dieser jedoch als Dom Köln (Köln) aufgeführt. Daher bin ich der Meinung, dass es sinnvoll ist, sich auch auf archivischer Ebene an Normdaten bei der Verzeichnung zu orientieren, um am Ende bei der Recherche eine höhere Trefferquote an Ergebnissen zu erzielen.

Auch im Rahmen der diesjährigen GNDCon 2021 war die Nutzung von Normdaten in Archiven ein Thema. Hier wurde deutlich, dass Archive eine wichtige Rolle bei der Generierung von Normdaten sein können. Denn sie dienen als wichtige Zulieferer und können Hinweise und Bezüge anhand von Quellen liefern. Jedoch besteht ein großer Nachholbedarf in der GND auf einigen Ebenen. So zum Beispiel bei Personen außerhalb des bibliothekarischen Fokus oder Orte, die nicht ins Schema der politischen Gemeinden passen. Hier kommt der Bedarf durch Archive zum tragen, da diese historische Massendaten (big data), halb-prominente der Vergangenheit und kleine und unbekannte Orte liefern können. Man strebt also an, Verzeichnisse aus Archiven und Institutionen in die GND zu importieren (durch bzw. Quellennachweise aus Archiven. Bspw.: Verzeichnisse: Biographien, Stammtafeln, Auswanderer, Amtsträger, Orte: Ortsdatenbanken der Archive oder anderer Landesinstitutionen).

Um den Gebrauch der Normdaten weiter voran zu bringen wurden zudem zwei Strategien aufgeführt. Zum einen die Sichtung von Archivbeständen mit zu erwartender hoher Quote im Hinblick auf potentielle VIPs, Personalakten von Beamt*innen, dokumentarisch erschlossenen Bestände (Mittschnitte von Parlamentarssitzungen), Ordensakten und Zeitungsausschnittsammlungen. Zum anderen die Ansetzung von neuen Normdeskriptoren wie etwa Werbung für die Verwendung der GND und eine Sensibilisierung in der Archivausbildung.

Insgesamt lässt sich also festhalten, dass der Trend zunehmend dahin geht, Normdaten eben nicht nur im bibliothekarischen Bereich zu nutzen, sondern auch in anderen Institutionen wie Archiven. Auch im Hinblick auf künftige Digitalisierungsprojekte wie beispielsweise bei Zusammenlegungen von Datenbanken oder auch Bildportalen, dürften sich Normdaten als durchaus hilfreich erweisen.

Abschließend: Wo finde ich Normdaten? Oftmals ganz einfach bei einem Wikipediaeintrag ganz unten :

Auszug Wipipediabeitrag „Evangelische Kirche im Rheinland“ https://de.wikipedia.org/wiki/Evangelische_Kirche_im_Rheinland

Oder eben durch den gezielten Einsatz der GND, aber auch über forbes.at oder sonstige Datenbanken.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert