Laut einer alten deutschen Redewendung gilt der September als der „Mai des Herbstes“. So wird es zumindest in einer Bauernregel überliefert. Der Sommer klingt langsam in den Herbst aus, gewährt noch warme Sonnenstunden, ohne einen schonungslos transpirieren zu lassen und die Vegetation zeigt sich in buntester Farbenpracht. So ist es nur verständlich, wenn es viele Paare bevorzugen, ihre Trauung in eben diesen Monat zu legen. Weiß bekleidete Damen und in Anzügen herausgeputzte Herren sind zu Herbstbeginn somit feste Bestandteile eines jeden Stadtbildes.
An diesem modischen Prinzip hing man jedoch nicht immer fest, wie das obige Bild beweist. Um das Jahr 1900 trug die Braut nämlich noch schwarz, lediglich der Schleier war weiß! Das weiße Brautkleid war ein (modisches) Statement des Adels oder des wohlhabenden Bürgertums. Ärmer gestellte Frauen und Frauen aus der Arbeiterschicht konnten sich weiße Kleider schlicht nicht leisten. Ein schwarzes Kleid hatte zudem den Vorteil, auf anderen Festivitäten oder bei Trauerfällen getragen – sprich wiederverwendet – zu werden. Erst um 1920/1930 setzte sich das weiße Brautkleid allmählich durch, wobei Schnitt und Muster durch die modischen Vorlieben der jeweiligen Jahrzehnte geprägt wurden.
Eben diese Vorlieben und Trends möchten wir in einer kleinen Slide-Show näher vorstellen. Viele der Bilder stammen dabei aus dem üppigen Fotografennachlass von Hans Lachmann, der mit seinen Aufnahmen das Leben der Menschen in all seinen Facetten durch die Linse dokumentierte. Die Bilder reichen von den 1920er bis in die 1980er Jahre hinein und zeigen Brautpaare am Tag der Vermählung, entweder einzeln oder mit der Hochzeitsgesellschaft. Anschaulich verdeutlichen sie die sich wandelnde Brautmode im Laufe der Zeit. Alle Bilder lassen sich selbstverständlich auch online in unserem Medienpool recherchieren.