Fast muss man zweimal hinsehen, um sich zu vergewissern, dass die Rundverfügung des Landeskirchenamtes mit dem Aufruf zum Energiesparen beim Heizen und Lüften kirchlicher und sonstiger Gebäude aus dem Jahr 1979 stammt und nicht aus heutigen Tagen.
Sie entstand vor dem Hintergrund der zweiten Ölpreiskrise im Jahr 1979, ausgelöst durch die Verunsicherung nach der Islamischen Revolution im Iran und dem darauf folgenden ersten Golfkrieg.
Die politische Krise, die zur aktuellen Energiekrise geführt hat, ist eine andere. Die daraus folgenden Maßnahme sind aber die gleichen: Wir müssen Energie sparen!
Das aktuelle Merkblatt der EKiR heißt „Verantwortungsbewusstes Temperieren
von Kirchen im Winter 2022/2023“ und ist auf der Homepage der EKiR abrufbar. Es ist mit acht eng getippten Seiten gegen vier Schreibmaschinenseiten aus dem Jahr 1979 ausführlicher und natürlich dem heutigen Wissens- und Entwicklungsstand angepasst, weist aber doch noch große Parallelen auf – die Gesetze der Thermodynamik verändern sich eben nicht!
Damals wie heute sollte vor allem über die Verringerung der Heizleistung und die Absenkung der Temperatur in allen Gebäuden der Verbrauch von Öl und Gas signifikant gesenkt werden. Damals wie heute war man sich aber auch über die Risiken einer zu starken Temperaturabsenkung bewusst, z.B. ihr Einfluss auf Orgeln und andere Instrumente in der Kirche. Um den Komfort in der Kirche nicht allzu sehr einzuschränken, wurden damals wie heute zusätzliche Kissen und Decken empfohlen.
Handlungsempfehlungen für Energieeinsparungen gibt es übrigens nicht nur für Kirchen, sondern auch für Archive. Hier erfordern Überlegungen zur Energieeinsparung in den Magazinräumen besondere Aufmerksamkeit in Hinblick auf den Schutz der gelagerten Archivalien. Alles Wichtige dazu hat der Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. (VdA) in einem Papier zusammengefasst.