Die Hugenotten, Angehörige des reformierten Glaubens, wurden nach der Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 durch den „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. aus Frankreich vertrieben. Verschiedene deutsche Landesherren, unter ihnen Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, luden sie zur Ansiedlung ein.
Einen hohen Stellenwert maßen die französischen Gemeinden der Ausübung der Kirchenzucht zu, um die „discipline“ zu wahren und kein Ärgernis in einem fremden Umfeld zu bilden. Zu einem peinlichen Vorfall kam es aber 1697 in Duisburg.
Dort wurden gegen Dominik Amappano, italienischer Sprachlehrer an der Universität Duisburg, zahlreiche Vorwürfe wegen seines leichtfertigen Lebenswandels erhoben. Im „livre du consistoire“, dem Protokollbuch der französischen Gemeinde Duisburg, ist eine Zeugenbefragung vom 16. Oktober 1697 festgehalten, in der es heißt (in deutscher Übersetzung):
„Magdalene Tibaud sagte, sie habe gesehen, wie der genannte Amappano, Magdalene, die Frau von Moses Poudré, umarmt und geküsst habe. Als die genannte Magdalene Tibaud ihm ihre Meinung darüber sagen wollte, habe er ihr eine Ohrfeige geben wollen. Da habe das Mädchen ihm die Kohlenschaufel („la pelle du feu“) an den Kopf geworfen.“
Dominik Amappano verließ dann Anfang des Jahres 1698 heimlich Duisburg und konvertierte -zur Genugtuung der Hugenotten- zum Katholizismus. Die kleine französische Gemeinde in Duisburg löste sich bald durch Wegzug ihrer Mitglieder auf. In den Hugenottengemeinden Daubhausen bei Wetzlar und Ludweiler bei Saarbrücken wurde hingegen noch bis Anfang des 19. Jahrhunderts in französischer Sprache gepredigt.