Evangelisches Leben in der mittelrheinischen Diaspora

Im Rahmen der von der Stadt Koblenz, dem evangelischen Gemeindeverband Koblenz und dem Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland veranstalteten Vortragsreihe „Evangelisches Leben an Rhein und Mosel“ hält Dr. Andreas Metzing, der Leiter der Evangelischen Archivstelle Boppard, am 26. Juni 2017 im Historischen Rathaussaal der Stadt Koblenz einen Vortrag zu den Anfängen des evangelischen Lebens in Koblenz im 18. und 19. Jahrhundert.

 

Nachdem frühe reformatorische Bestrebungen in der kurtrierischen Residenzstadt Koblenz im 16. Jahrhundert durch jesuitischen Einfluss rasch unterdrückt worden waren, wurden erst im späten 18. Jahrhundert wieder erste evangelische Regungen in der Stadt spürbar. Der in Geldsorgen geratene Kurfürst war ab 1783 bereit, begüterten Protestanten, denen der Ruf tüchtigen Geschäftssinns vorauseilte, unter strengen Auflagen die Niederlassung in Koblenz zu gewähren. Doch erst die zwei Jahrzehnte der Zugehörigkeit des linken Rheinufers zu Frankreich in der napoleonischen Zeit brachten den evangelischen Christen an Rhein und Mosel eine echte, rechtlich abgesicherte Religionsfreiheit, so dass 1802 die Gründung einer eigenen Gemeinde möglich wurde. Die Übernahme der Rheinlande durch das evangelische Preußen nach dem Wiener Kongress 1815 führte dann zu einem enormen Aufschwung im Leben der jungen Gemeinde, doch hatte der Protestantismus am Mittelrhein bis weit ins 19. Jahrhundert hinein noch manchen Strauß sowohl mit der katholischen Mehrheitskonfession wie auch mit den Zentralbehörden in Berlin auszufechten.

 

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