Die Kirche, die Frauen und die Politik im Wahlkampf 1919

Wahlaufruf1919Die Wahlen zur Nationalversammlung im Jahr 1919 stellten eine doppelte historische Zäsur dar. Erstmals fand in Deutschland eine Wahl unter republikanischen Vorzeichen statt, und erstmals durften auch Frauen wählen. Auch die evangelische Kirche musste sich auf diese neuen Rahmenbedingungen einstellen.

 

Die Mehrheit der Pfarrer blieb im Herzen monarchistisch gesinnt und sympathisierte daher mit den rechtsliberalen Parteien, hielt sich aber mit konkreten Wahlempfehlungen zurück. Eine Ausnahme stellt der Aufruf an die evangelischen Frauen und Mädchen dar, der im Archivbestand der evangelischen Kirchengemeinde Mayen überliefert ist. Neben dem Protest gegen die Abschaffung des Religionsunterrichts und gegen eine radikale Trennung von Kirche und Staat wurden die Wählerinnen  hier ausdrücklich zur Wahl der gemeinsamen Liste von Deutscher Volkspartei (DVP) und Deutscher Demokratischer Partei (DDP) aufgerufen. Dass die Sympathien dabei eher bei der rechtsliberalen DVP als bei der linksliberalen DDP lagen belegt eine Bemerkung des Mayener Pfarrers Theodor Brauneck im Jahresbericht 1919, in dem er das Wirken des Frauenvereins mit folgenden Worten würdigte: „Sein wesentlicher Verdienst mit ist es, dass die Deutsche Volkspartei bei den Wahlen so gut abgeschnitten hat.“

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