Fachtagung der süddeutschen Kirchenarchive in Dresden am 8./9. Mai 2023

Erstmals seit vier Jahren fand am 8. und 9. Mai 2023 nach der pandemiebedingten Zwangspause wieder eine Fachtagung der süddeutschen Kirchenarchive statt. War das letzte Treffen im Frühjahr 2019 von der Archivstelle Boppard ausgerichtet worden, so fuhren diesmal die Bopparder Archivmitarbeiter Dr. Andreas Metzing und Uwe Hauth ans andere Ende der Republik, nämlich nach Dresden, wo die Kolleginnen und Kollegen des Archivs der evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsens eine abwechslungsreiches Programm zusammengestellt hatten.

Bei strahlendem Frühlingswetter kamen 40 Fachkolleginnen und -kollegen aus 17 verschiedenen kirchlichen Archiven sowie der Archion GmbH im erst 15 Monate zuvor bezogenen beeindruckenden Neubau des Landeskirchlichen Archivs Dresden zusammen. Die große Zahl der vertretenen Einrichtungen erklärt sich dadurch, dass die geplante Paralleltagung der norddeutschen Kirchenarchive kurzfristig ausfallen musste und deshalb auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der landeskirchlichen Archive in Schwerin, Oldenburg und Hannover sowie des Domstiftarchivs Brandenburg nach Dresden gekommen waren.

Das inhaltliche Programm war vielfältig und reichte von Grundsatzfragen über die Themen „Langzeitarchivierung“,  „Praxis der Beständeübernahme“ und „Fotos und Fotografieren im Archiv“ bis hin zu den Anforderungen an einen modernen Archivzweckbau, die man am Beispiel des Dresdner Neubaus besonders anschaulich diskutieren konnte. Alle Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer waren angetan von den schönen und nach modernsten Fachstandards eingerichteten großzügigen Räumlichkeiten, die nicht nur auf das perspektivisch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten anfallende Archivgut der sächsischen landeskirchlichen Verwaltung ausgelegt sind, sondern darüber hinaus auch auf das bisher noch in den Kirchengemeinden lagernde ältere Archivgut der einzelnen Pfarreien.

Lesesaal Landeskirchliches Archiv Dresden
Der Lesesaal des neuen Landeskirchlichen Archivs in Dresden (Foto: Till Schuster)

In den inhaltlichen Diskussionen stellte sich wieder einmal heraus, wie unterschiedlich manche fachliche Fragen in den einzelnen kirchlichen Archiven nach wie vor beurteilt werden – sei es beim Dauerthema des Einsatzes privater Kameras durch Archivbenutzer im Lesesaal oder auch beim Stellenwert des Faktors  Kirchenmitgliedschaft als Einstellungskriterium in kirchlichen Archiven. In der Abschlussdiskussion wurden noch zahlreiche weitere Themen angesprochen, die bei der Folgetagung im Jahr 2024 im Zentrum stehen sollen – etwa das Integrated Pest Management (der dafür in Dresden vorgesehene Workshop kam leider nicht zustande), die horizontale und vertikale Bewertung oder Fragen der Erschließungsstrategien. Zwar fand sich in Dresden noch kein Archiv, dass sich bereit erklärt hätte, die nächste Südschienentagung auszurichten, doch waren sich alle Anwesenden einig, dass der fachliche Austausch fortgesetzt werden muss.

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