An die Zehn Gebote kann man sich auch im Dialekt halten – oder diese zumindest lesen

Zehn Gebote im Dialekt; Ewald Luhr: Mülheimer Mundart „Choon hen on doon datßelve“ (1989); Horst Hörpel: Use Vadder im Hiemel (2017)

Nach dem Sinn von christlicher Verkündigung in Mundart fragt 1986 Joseph Storm in seinem Beitrag „Predigten in niederrheinischer Mundart“ und formuliert im Titelzusatz „Nostalgie oder Glaube vom Kopf ins Herz?“ (Jahrbuch für den rechten Niederrhein, Band 1.1987, S. 160-162). Pfarrer Ewald Luhr schreibt im Vorwort seiner Predigtsammlung in Mülheimer Mundart „Choon hen on doon datßelve“ (1989): „Hat Jesus Mölmsch Platt gesprochen? Spricht man im Himmel Hunsrücker Platt? Wir … schmunzeln über die Verbindung des Heiligen mit dem derben Mundartklang und fragen uns vielleicht, ob und wie das zusammenpaßt. Erinnern wir uns an Luthers Rat, ‚dem Volk aufs Maul zu schauen‘, dann löst sich der scheinbare Widerspruch auf.“ (Der Buchtitel lautet übrigens in Hochdeutsch: „So geh hin und tu desgleichen“ (Lukas 10, Vers 37).

Wo´s lang geht – die 10 Gebote im Dialekt, Medienverband der Evangelischen Kirche im Rheinland, eteos

Dem Band ist auch das Vater Unser in Mülheimer Mundart beigegeben: „Use Vader, dän du böß em Himmel, gehe-ilick wäd dinne Name …“). Im Bestand unserer Archivbibliothek befindet sich neuerdings auch ein farbig illustriertes Bändchen mit dem Vater Unser auf Hunsrücker Platt: „Use Vadder im Hiemel“. Die Christen auf dem Hunsrück sind damit nun gut ausgestattet, denn vor einigen Jahren erschienen bereits die Zehn Gebote unter dem Titel „Herrgotts Routeplaner. Die 10 Gebote uff Hunsrücker Platt“. Der Medienverband der Evangelischen Kirche im Rheinland zeichnet auch für die Herausgabe der Zehn Gebote in Saarländischer Mundart: „Wo’s lang geht. Die 10 Geboode uff Saarlännisch“ und auf Ruhrdeutsch unter dem Titel „Wat Sache is“ verantwortlich.

Damit Sie einen Eindruck von der Sprache der Übertragungen bekommen, möchte ich das erste Gebot „Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine Götter haben neben mir“ nachfolgend zitieren:

„Das lo will ich Der sahn: Eich sinn de Herr, Deine Gott. Außer mer git’s käner unn außer mer brauchst De käner.“

„Isch bin der Ännzische, wode mit Reschd „Herrgott“ nenne derfschd. Nääwa mir gebbt’s Känner. All die annere Herrgädder kannschde vergesse!“

„Hömma, dattes gleich weiß, mit wemes ze tun hass: Ich bins. Dein Gott. Der Einzige, dens in echt gippt. En Annern findze nich. Nirgenswo. Brauchs gaanich groß ze suchn.“

Haben Sie die Mundarten erkannt? (Hunsrück, Saarland, Ruhr).

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