Tanz um den Mai

Aus „Der Weg“, Nr. 18 vom 28. Aprill 1991

Wenn heutzutage am 1. Mai ein buntgeschmückter Maibaum aufgestellt wird, dann ist das ein besonderes Ereignis für Jung und Alt. Meist auf einem Festplatz aufgestellt, ist der Baumstamm Mittelpunkt des Maitanzes oder des Maifestes. Heutzutage ist dies eine Tradition, die meines Empfindens nach zunehmend verschwindet und vor allem von den Menschen in der Stadt gar nicht gekannt wird.
Aber auch die symbolische Bedeutung des Maibaumes an sich ist weitgehend in Vergessenheit geraten. In vorchristlicher Zeit wurden Bäume als Symbol der Fruchtbarkeit und des immer wiederkehrenden Frühlings verehrt. So wählte man zum Frühlingsfest einen bestimmten Baum aus und versammelte sich dort, um gemeinsam zu feiern und zu tanzen.

In christlicher Zeit wurde dieser altüberlieferte Frühlingskult bei Strafe verboten. Erst im 16. Jahrhundert entwickelte sich dann in Deutschland der Brauch, zum 1. Mai einen mit Kränzen, Bändern und Girlanden geschmückten Stamm, meist eine Fichte, aufzustellen. Seither steht der Maibaum symbolisch für Wachstum und Gedeihen, für Glück und Segen.

Während der große Maibaum auf dem Dorfplatz für die Allgemeinheit ist, so gibt es auch die Tradition, dass man vielerorts auch kleine Bäumchen für bestimmte Personen aufstellt. Bei diesem ,,Liebesmai“ steckt der der Junge seiner Liebsten ein Bäumchen (oder meist mehr einen größeren Ast mit bunten Bändern) an in der Nacht auf den 1. Mai die Tür. In meiner Schulzeit hieß es immer, dass in Schaltjahren die Mädchen an der Reihe waren, einen Maibaum zu setzen. Ob dies allgemeingültig ist, oder nur regional so gemacht wurde, weiß ich nicht.

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