Die Archivtruhe in der Evangelisch-reformierten Kirche zu Schöller

In der romanischen ehemaligen St. Vitus-Kirche in Schöller steht heute neben der Kanzel an der Ostwand des Kirchenschiffes eine alte Truhe. Sie ist aus einem einzigen massiven Eichenstamm gefertigt und verkörpert damit den Typus einer sogenannten Einbaumtruhe. Diese „Safes des Mittelalters“ bildeten die frühesten mobilen Verwahrstätten für die wertvollen Urkunden und Amtsbücher einer Pfarrei und sind somit von archivgeschichtlichem Interesse.

Truhe in der Ev. Kirche Schöller

Die Truhe in Schöller ist 146 cm lang, 44 cm hoch und 45 cm tief. Durch die massiven Wandstärken verbleibt aber nur ein Innenraum von 86 cm x 25 cm x 36 cm. Gesichert war sie durch drei Schlösser mit jeweils unterschiedlichen Schlüsseln, so dass offensichtlich ein Sechs-Augen-Prinzip für den Zugang bestand.

Mit Blick auf die Ausführung der Beschläge wird sie meist in die frühe Neuzeit datiert, wobei eine genaue dendrochronologische Datierung noch aussteht. Die Reformation setzte sich in Schöller recht früh bereits um die Mitte des 16. Jahrhunderts durch. Die Truhe kann der jungen Gemeinde also sehr gut als Pfarrarchiv für die besitzrechtlich relevanten Schriftstücke sowie die Protokolle des Presbyteriums gedient haben. Alternativ oder komplementär wird auch ihre Nutzung als Gerichtstruhe des 1689 eingerichteten Gerichtes Schöller vertreten.

Evangelische Kirche Schöller

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