Kochrezepte aus dem 18. Jh. – Teil II.

Diese Woche geht es bei den Kochrezepten etwas deftiger zu. Mit „Fricatellen“ und „Zockererbsen“ betreten wir den Bereich der guten alten Hausmannskost. Gerichte, die auch noch heute gerne zubereitet werden.

Zu Beginn ein einfaches Beilagenrezept – Zuckererbsen.

Zuckererbsenrezept 18. Jh. Bestand: AEKR, 4KG 005 (Evangelische Kirchengemeinde Düsseldorf – Bestand Düsseldorf I), 296

Zockererbsen zu kochen nimb und koch sey im wasser gar und nimb des wassers ein wenig und botter saltz gemer Zocker und koch sey darin„.

Das zweite Rezept wird schon etwas anspruchsvoller und klingt auf den ersten Blick für heutige Verhältnisse auch etwas eigentümlicher. Hier ein Frikadellenrezept.

Frikadellenrezept 18. Jh. Bestand: AEKR, 4KG 005 (Evangelische Kirchengemeinde Düsseldorf – Bestand Düsseldorf I), 296

Fricatellen zu machen.
Nim Kalbfleisch und fett Hacke es klein und thue alles darin wan du bällger machest mußt aber ein wenig pfeffer und negelge
r (Nelken) darin thun und waß langelich gemacht die dicke von eines Hand alsdann in bisquitten oder geriebenen Zucker bretzel gewältzet und thue sie in kochen wans gar ist klopfe ein Eyer klein und thue daß darin“.

Bei diesen zwei Rezepten fehlen wieder einmal Mengenangaben oder Garzeiten. An dieser Stelle kann ich auch verraten, dass es für die kommenden Rezepte leider nicht besser wird. Die Hausfrau und Köchin des 18. Jahrhunderts hatte solche Informationen wohl nicht nötig und beherrschte die Kochkunst aus dem Effeff.

Ich habe mich auch dieses Mal an das Rezept gewagt und es nachgekocht.

Frikadellen-und Zuckererbsenrezept

Mein (höchst subjektives) Fazit:
Grundsätzlich kann man bei dem Erbsenrezept nichts falsch machen. Es ist sehr einfach und kocht sich ebenfalls sehr schnell. Gewürzt wird nach eigenem Belieben. Mir war dagegen schleierhaft, warum beim Frikadellenrezept Salz als Würzmittel fehlte. Vielleicht war das so selbstverständlich, dass es nicht niedergeschrieben werden musste. Mein Rat: salzen!!! Noch seltsamer fand ich hingegen die Zugabe von Nelken. Ich habe gemahlene verwendet, dies aber sehr sparsam. Mein Rat: weglassen! Letzten Endes liegt die Entscheidung bei jedem selbst.
Damit das Gericht keine allzu trockene Angelegenheit wurde, habe ich schnell noch eine Sahnesoße gemacht. So wurde das Gericht geschmacklich gut abgerundet und zu einem sättigenden Mittagessen!

Liebe Leser, probieren Sie sich doch auch an diesem Rezept aus. Ihre Eindrücke, Meinungen und Ergebnisse würden mich sehr interessieren.
Ich wünsche auf jeden Fall viel Spaß beim Nachkochen!

2 Gedanken zu „Kochrezepte aus dem 18. Jh. – Teil II.

  1. Beim Frikadellenrezept fehlt die Salzangabe nicht wirklich, zu Beginn:“steht tue alles darin“..setzt damit voraus dass die Zubereitung der „bälger“ eine Art Königsberger Klopse,die ja auch gekocht werden, ist;hier handelt es sich um ein winterliches Rezept,deshalb auch die Nelken und der Pfeffer,das wurde sonst nicht verwendet(weil zu teuer) in der orientalischen Küche kommt zusätzlich noch Zimt hinein,etwas gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht ist

    • Sehr geehrte Frau Schultz v. Dratzig,
      vielen Dank für das Feedback! Ihre Informationen sind sehr interessant und für das Nachkochen sehr hilfreich!

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