Ein Jahr geht poetisch zu Ende

Silvester-Gedicht von Heinrich Weisgerber (1798-1868);
in: 7NL 019, Nr. 301

Wir verabschieden das alte Jahr mit diesem wunderbaren Silvester-Gedicht aus der Liedersammlung von Heinrich Weisgerber.

Silvester!

Andachtsvoll stehn an der Jahreswende
wir, und schauen noch zurück,
das Jahr, das lange, ja es ist zu Ende
und flüchtig werfen wir noch einen Blick
aufs Jahr, das uns so lang einst schien,
es ist vorüber – es ist hin! – […]

Das alte Jahr, es schwand in die Äonen
in die Vergangenheit, der man gedenkt,
doch sieh‘ wie jetzt in unser stillen Zonen
sich nun ein neues Jahr herniedersenkt,
wer wird im neuen Jahr uns denn geleiten?
Wir treten kühn in dessen Pforten ein!
Wir sind ja still, der Herr wird für uns streiten
Er wird im neuen Jahr auch mit uns sein!
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250. Todestag von Gerhard Tersteegen

Gerhard Tersteegen Blutbrief 1724 – Meinem Jesu, Bestand: AEKR Düsseldorf 8SL 046 (Bildarchiv), 80040_03

Leider ist kein authentisches Portrait des faszinierenden Mystikers und Liederdichters überliefert. Daher begnügen wir uns zur Illustration mit seinem bekanntesten Schriftzeugnis, dem „Blutbrief“ von 1724.

Heute vor 250 Jahren, am 3. April 1769, ist Gerhard Tersteegen im Alter von 72 Jahren in Mülheim an der Ruhr verstorben. Im Blog haben wir wiederholt über ihn und seinen Kreis berichtet, zuletzt hier. Eine Reihe von Vorträgen und Gedenkveranstaltungen hat sich seit Beginn des Jahres mit Facetten seiner Persönlichkeit beschäftigt. Sie finden ihren Höhepunkt am kommenden Wochenende mit mehreren Tagungen in Mülheim. Über alle Termine informiert die Seite Tersteegen 2019.

Wo finde ich Quellen zu Gerhard Tersteegen?

Anlässlich des 250. Todestages erinnert die EKiR mit einer biografischen Skizze an Gerhard Tersteegen und verweist dabei auf die kirchenhistorischen Quellen zum Leben, Werk und Netzwerk seiner Person. Viele seiner originalen Briefe verteilen sich in unserem Archiv über mehrere Sammlungsbestände. Sie sind uns im Laufe der Zeit über private Zustiftungen übergeben worden. Eine gute Grundlage für die Quellenforschung bietet die Edition von Professor Gustav Adolf Benrath. Weitere Tersteegen-Werke und Literatur über ihn können im Katalog der Archivbibliothek recherchiert werden.

Wer hierzu Fragen hat, kann sich gerne an uns wenden.

Kuriositäten: Bettgestell, Gehstock, Schrank und Kommode

Teilansicht des historischen Tersteegen-Zimmers, Tersteegenhaus Waldbröl, AEKR 8SL 046 (Bildarchiv), Bildserie 80106

Seit der Auflösung des Evangelischen Brüdervereins in Waldbröl-Rölefeld finden sich bei uns auch das Inventar des sogenannten Tersteegen-Zimmers sowie die Bestände der Bibliothek Otterbeck, die sich noch aus der Zeit Tersteegens erhalten haben. Weitere Infos finden sich im PDF-Findbuch.

Teilansicht des historischen Tersteegen-Zimmers, Tersteegenhaus Waldbröl, AEKR 8SL 046 (Bildarchiv), Bildserie 80106

Tipp: sehenswerte Ausstellung „Der geteilte Himmel“ in Essen

Seit Montag den 3. April 2017 ist sie nun bereits schon eröffnet – die Sonderausstellung „Der geteilte Himmel“ des Ruhr Museums auf Zollverein in Essen. Die Ausstellung beleuchtet, laut Museumsdirektor Heinrich Theodor Grütter (Video WDR Lokalzeit Ruhr), das interkonfessionelle Leben von über 250 verschiedenen Religionsgemeinschaften im Ruhrgebiet. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Themen „Frömmigkeit“, „Heilige Schriften“, „Lebenssituationen“, „Tod und Jenseits“ oder „Propaganda und Toleranz“.

Gerhard Tersteegen Blutbrief 1724 – Meinem Jesu, Bestand: AEKR Düsseldorf 8SL 046 (Bildarchiv), 80040_03

Gezeigt werden erstmals über 800 kulturhistorische Exponate aus Museen, Kirchen, Bibliotheken und Archiven. Darunter befinden sich, neben dem Blutbrief Gerhard Tersteegens (1724), auch 13 weitere Quellen aus den Beständen des Landeskirchlichen Archivs in Düsseldorf.

Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 31. Oktober 2017
weitere Informationen zur Ausstellung

Private Frömmigkeit am Niederrhein

Krafft, Isaak Christian (1727-1791) Tagebuch, Tulpe 1762, AEKR 8SL 046 (Bildarchiv)_80038;

Krafft, Isaak Christian (1727-1791)
Tagebuch, Tulpe 1762, AEKR 8SL 046 (Bildarchiv)_80038;

Zum Freundeskreis Gerhard Tersteegens zählte auch der Schulmeister Isaak Christian Krafft (1727-1791). Aufgewachsen zu Büdingen in der Wetterau, legte er bei seinem Wegzug nach Krefeld ein Tagebuch an, das er zum Teil in Griechisch führte. Ihm verdanken wir wertvolle Einblicke in seine Glaubenswelt. Weiterlesen

Ein spannendes Stück frühneuzeitlicher Kirchengeschichte: die Acta Ronsdorfiana

Persönliche Weissagung der Anna vom Büchel, die Namen der Betroffenen wurden nachträglich entfernt

Persönliche Weissagung der Anna vom Büchel, die Namen der Betroffenen wurden nachträglich entfernt

Kürzlich bin ich durch eine Anfrage auf diesen sehr interessanten Aktenfundus gestoßen:
Im Bestand des Provinzialkirchenarchivs 1OB 020 gibt es eine Abteilung mit dem Namen Ronsdorfiana. Unter diesem Klassifikationspunkt finden sich insgesamt 27 z.T. dicke Aktenbände mit bis zu 400 Seiten. Mehr als über jede andere Gemeinde innerhalb des Einzugsbereichs der reformierten Provinzialsynode.
Geschuldet ist dies den ungewöhnlichen Vorgängen, die 1741 zur Abspaltung der Gemeinde Ronsdorf von der reformierten Gemeinde Elberfeld und schließlich sogar von der Bergischen Synode führten. Weiterlesen