Das Museum der Rheinischen Provinzialkirche: Ein gescheitertes Kulturprojekt in der Weimarer Republik

„Im Übrigen war es eine große Freude für mich, nach all dem hypermodernen Kitsch, den man jetzt allenthalben zu sehen bekommt, in diesen alten Formen wieder einmal gesunde Schönheit beobachten zu können. Ich möchte hoffen, dass das Museum Wirklichkeit wird.“ Arno Eugen Fritsche, der Leiter des provinzialkirchlichen Bauamtes, lässt seinen Ressentiments gegenüber Bauhaus und Neuer Sachlichkeit freien Lauf, als er im Oktober 1927 den Kapitelsaal des ehemaligen Kartäuserklosters in Köln besichtigt.

Diesen sollte er im Auftrag des rheinischen Präses Walther Wolff auf seine Eignung für ein geplantes provinzialkirchliches Museum überprüfen. Hintergrund dieses Vorhabens war die große „Jahrtausend-Ausstellung der Rheinlande“, die im Sommer 1925 in den Kölner Messehallen stattgefunden hatte.

Informationsbroschüre zu „Jahrtausendausstellung der Rheinlande, Köln 1925“, aus Bestand: AEKR 5WV 051 (Diakonisches Werk – Bestand Ohl); Nr. 1049

Raum 12 war dabei der Evangelischen Kirche gewidmet, die Räume 13-14 präsentierten die verschiedenen Arbeitsfelder der Inneren Mission. In einem Fotoalbum des damaligen rheinischen Generalsuperintendenten Karl Klingemann sind Aufnahmen der Ausstellungsräume überliefert:

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Seminar: Das Historische Archiv der Stadt Köln

Archivgebäude Eifelwall, Historisches Archiv der Stadt Köln und Rheinisches Bildarchiv
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Historisches_Archiv_der_Stadt_Köln vom 22.09.2022

Im vergangenen Herbst wurde der Neubau des Historischen Archivs und des Rheinischen Bildarchivs der Stadt Köln nach einer Bauzeit von über vier Jahren nach dem Einsturz im Jahre 2009 eröffnet.

Das Seminar in Zusammenarbeit mit dem LVR-AFZ am 21.09.2022 sollte dazu den Mitarbeitenden der rheinischen Archive die Möglichkeit eröffnen, das Historische Archiv der Stadt Köln am neuen Standort mit all seinen Besonderheiten kennenzulernen. Der Neubau beeindruckte zum einen mit seiner Optik, viel interessanter war es jedoch zu erfahren, dass im Inneren verschiedene Klimazonen eingerichtet sind, die die besten Bedingungen für Lufttemperatur und -feuchtigkeit bieten. Auch der Einblick in den Lesesaal war beachtlich. So können zeitgleich 45 Nutzer vor Ort arbeiten.

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Ein Kloster wird evangelisch

Im aktuellen Beitrag seiner Reihe Archivale des Monats stellt das Archiv des Ev. Kirchenverbandes Köln und Region die wechselvolle Geschichte seines Standortes vor. Die Dienstanschrift des Verbandes lautet Kartäusergasse 9-11. Dort erstreckte sich vom 14. Jahrhundert an bis zur Auflösung 1794 das Gelände des Kölner Kartäuserklosters, des Ordens der schweigenden Mönche.

Eindrückliche Fotos dokumentieren die Nutzungen der ehemaligen Klostergebäude inkl. Kirche im 19. Jahrhundert: Der preußische Militärfiskus nutzte das Areal als Lazarett, Artilleriedepot und Pferdestall. 1921 wurde der Komplex an die evangelische Gemeinde Köln abgegeben. Nach schwersten Kriegszerstörungen 1945 erfolgte bis 1953 der teilweise Wiederaufbau der alten Klostergebäude.

Festpredigt zum 400jährigen Reformationsjubiläum 1917

Festpredigt zum Reformationsjubiläum 1917, AEKR Archivbibliothek GB 29 005

Heute vor 100 Jahren wurde anlässlich des 400 jährigen Reformationsjubiläums eine Festpredigt von Pfarrer Karl Theodor Becker in der Christuskirche zu Köln mit dem Titel: „Die Gottestat deutscher Reformation und ihre Siegeskraft“, gehalten.

Die vollständige Predigt zum Nachlesen als PDF.

Eine Abschrift der Seiten 10-12 findet sich im Weltkriegsblog: 1914-1918: Ein rheinisches Tagebuch. Hingewiesen sei an dieser Stelle auch auf die dort zahlreich publizierten Beiträge rheinischer Archive zum Themenschwerpunkt „400 Jahre Reformation“ zu finden im Web auch unter dem Hashtag #400JahreReformation.

Neujahrsgedicht von Carl Jatho

Neujahrsgedicht von Carl Jatho

Das neue Jahr hat nun auch im Landeskirchenamt und damit auch im Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland begonnen. Mit vielen guten Vorsätzen geht es wieder ans Werk. Der eine hat sich vielleicht vorgenommen, etwas ordentlicher zu sein, der andere möchte gelassener an die Herausforderungen des Alltags herangehen, ein wieder anderer gibt das Rauchen auf… Fast jeder kennt diese Vorhaben, die mit dem Jahreswechsel einhergehen. Das war wohl auch um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert nicht anders.

Den Kern solcher Vorsätze hat der Kölner Pfarrer Carl Jatho (1851-1913)  in diesem kurzen Gedicht in seiner 1906 veröffentlichten Neujahrspredigt über 1. Petrus 4, 8-11 mit dem etwas martialisch anmutenden Titel „Treu bis in den Tod“ beschrieben: Weiterlesen