Historische Einladungen für Urlauber zu Gottesdiensten

In diesen schwierigen Zeiten des Corona-Virus scheint das Thema dieses Beitrags etwas abseitig: Weder kann man zur Zeit als Urlauber den Alltag hinter sich lassen noch können Gottesdienste durchgeführt werden. 1932/33 hatte eine Plakataktion des Evangelischen Landespreßverbandes für Sachsen das Ziel, Urlauber auf Gottesdienste in den Kirchen in ihrer Nähe hinzuweisen. Die beiden Postkarten zeigen die Motive für die Winter- und die Sommeraktion, für die Plakate im Format 32 x 44 cm angeboten wurden.

Postkarte „Wintersportler“, Evang. Landesverband für Sachsen, Dresden im November 1932, aus Bestand: AEKR 8SL 049 (Plakatsammlung)

Die beiden Motive eines Künstlers (Heinz) Walter bestechen durch ihre klaren Linien. Die Verwendung von lediglich zwei Farben macht die Darstellungen schlicht, aber auch prägnant.

Die Einladung an Wintersportler ist in blau und weiß gehalten. Die – größere – weiße Fläche kann man als verschneiten Berg und damit Abfahrtsmöglichkeit für Skifahrer oder als Kirchengiebel deuten. Links verbindet ein Paar Skier – gezeigt werden Ober- und Unterseite in verschiedenen Farben – die weiße mit der oberen blauen Fläche, die den strahlend blauen Himmel darstellen kann. Daneben steht der Skistock. Ein schmales, aber großes weißes Kreuz nimmt die rechte Hälfte der blauen Fläche ein und stellt den christlichen Hintergrund des Motivs klar. Der Schriftzug „Wintersportler besucht den evangelischen Gottesdienst in der Kirche zu […]“ fällt gut ins Auge. Interessant ist die Verwendung zweier Schrifttypen: Das Wort „Gottesdienst“ ist in einer rationalen Type ohne Serifen in Großbuchstaben gesetzt.

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Camping-Seelsorge der Rheinischen Kirche, Teil 2

Campingmission, Kirche unterwegs, Kinderspiel, Die Sieger jubeln, Fotograf: Hans Lachmann, Bestand: AEKR 8SL 046 (Bildarchiv), 02712_026

Im vergangenen Herbst berichteten wir über „Kirche unterwegs“ als Camping-Seelsorge und das interessante Spezialfahrzeug, das für diesen Zweck eingesetzt wurde. Nun bekam ich ein Heft „Nachrichten aus der Rheinischen Volksmission“, Sondernummer, in die Hände mit der Überschrift „Kirche zwischen Wohnwagen und Zelten. Erfahrungen und Erkenntnisse aus zwei Jahren Campingmission“. Autor ist der Gemeindemissionar Gerhard Gruska, den wir bereits kennengelernt hatten. Er berichtet über die Campingarbeit 1963, also das erste vollständige Einsatzjahr des Busses. Weiterlesen

„Kirche unterwegs“ – dahin, wo andere Urlaub machen

Kirchenbus

Campingmission, Kirche unterwegs mit Posauenchor im Hintergrund; Camper gehen zum Gottesdienst; Fotograf: Hans Lachmann, Bestand: AEKR 8SL 046 (Bildarchiv), 02712_02

„Camping-Seelsorge ist kein Werbetrick“ – so titelte das evangelische Sonntagsblatt „Der Weg“ einen Bericht über die Tätigkeit des Gemeindemissionars Gerhard Gruska. Er war der erste im Rheinland, der von Campingplatz zu Campingplatz reiste und Gottesdienste  abhielt. Die Campingseelsorge entspräche „der Erkenntnis, dass sich die Kirche nicht nur im traditionellen gottesdienstlichen Leben, sondern in allen Lebensbereichen verwirkliche.“ Der Urlaub sei die richtige Zeit, auf Menschen zuzugehen, weil sie Ruhe und Muße hätten.

Kirchenbus Gottesdienst

Ruf zum Gottesdienst am Sonntagmorgen, Campingmission im Sauerland, Fotograf: Hans Lachmann, Bestand: AEKR 8SL 046 (Bildarchiv), 02712_14

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Gottesdienste werden nicht nur in kirchlichen Räumen gefeiert

Hast du auch schon mal an einem Gottesdienst im nichtkirchlichen Gebäude teilgenommen?

Gottesdienst im nichtkirchlichen Gebäude, Fotograf: Hans Lachmann, Schachte Nr. 24a: Diaspora; aus Bestand: AEKR 8SL 046 (Bildarchiv)

Vielleicht kennt jemand von den Leserinnen und Lesern das aus eigenem Erleben: Protestantische Gottesdienste werden nicht nur in Kirchen oder Gemeindezentren gefeiert. Wenn die Gemeinde für einen Bereich keine Gottesdienststätte besitzt, dann wurde – und wird – in andere geeignete Räume ausgewichen; es kann sich z.B. um Säle in einer Gaststätte oder den Klassenraum einer Schule handeln.

Eine interessante Aufstellung über die Gebäude im Gebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland nach dem Stand vom 1. Januar 1962 findet sich in unserer Archivbibliothek in der Zeitschrift „Der Küster. Fach- und Mitteilungsblatt der evangelischen Küster im Rheinland, Westfalen, Lippe und Saarland“, Heft Nr. 47, Oktober/Dezember 1963: Demnach gab es am Stichtag 1.000 Kirchen, 724 Gemeindehäuser und 1081 Pfarrhäuser im Eigentum der evangelischen Kirchengemeinden. Weiterlesen

Liederbücher von 1945/46 dienten als „Notnagel“ und „Nothelfer“

Gesangbücher als „Notnagel“ und „Nothelfer“, AEKR Archivbibliothek: Hh 184; Hh 034; 2017.259

„Zehntausende von Gesangbüchern liegen verschüttet und verbrannt unter den Trümmern unserer zerstörten Häuser. Neue Gesangbücher mit 500 und mehr Seiten können vorerst nicht gedruckt werden. Wir stellten deshalb dies Heftchen zusammen. Es enthält knapp 150 Kirchenlieder, nach der Nummernordnung wortgetreu dem ev. Gesangbuch entnommen. Ein Nothelfer will es sein, kann es auch sein, wenngleich manches manchem liebgewordene Lied fehlen muss. Gleichwohl wird das Heftchen beim Gottesdienst wie auch in Sorgenstunden daheim willkommen sein, denn es birgt in schlichtestem Gewand viele Schätze zur inneren Stärkung.“

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Schule hat wieder angefangen!

Wir wünschen allen Schülerinnen und Schülern – und natürlich auch den Eltern – einen guten Start ins neue Schuljahr!

Muster für ein Einladungsschreiben zur Schulanfängerandacht,
aus: Walter Geißler, Die Schulanfänger-Andacht, Berlin 1934, Archivbibliothek Sig. C II a 044

Den ganzen Text des Musters gibt es hier: DieSchulanfängerandachtS23

Der preußische König Friedrich Wilhelm III. stiftet eine Kirchen-Agende für die Evangelische Kirchengemeinde Kreuznach

In der Dienstbibliothek des Landeskirchlichen Archivs befindet sich ein Exemplar der “Kirchen-Agende für die Hof- und Domkirche in Berlin”, zweite Auflage, gedruckt 1822 bei Dieterici in Berlin. Unter den zahlreichen Agenden verschiedener Ausgaben und Zeiten ragt dieses Exemplar durch sein auffälliges Äußeres hervor: Zunächst fällt auf dem schwarzen Einband das große goldene, mit Intarsien geschmückte Kreuz auf. Auf der Rückseite sehen wir in Gold unter der preußischen Krone die Initialen “F.W.III.” und die Widmung “Der Kirche in Creuznach. 1824. No. 21.”

Kirchen-Agende Kreuznach, ca. 1824, No 21; aus Bestand: AEKR Düsseldorf- Archivbibliothek JII K 031

Kirchen-Agende Kreuznach, ca. 1824, No 21; aus Bestand: AEKR Düsseldorf- Archivbibliothek JII K 031

Wenn wir die Agende aufschlagen, finden wir auf einem der Vorsatzblätter eine Widmung in akkurater Handschrift “Für die Kirche in Creuznach zum segensreichen Andenken an die Annahme dieser Agende, und zur Beförderung christlicher Gottesfurcht und Tugend in der Gemeine. Berlin, den 5. ten Februar 1824″ mit der Unterschrift des Königs Friedrich Wilhelm III.

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