Die Penningroth’schen Stammtafeln: Fundgrube für unerschrockene Genealogen

Die in der Evangelischen Archivstelle Boppard aufbewahrte Sammlung Pfarrer Hugo Fröhlich (8SL 054B) beinhaltet umfangreiches historisches und genealogisches Material zur Geschichte des südlichen Rheinlands und insbesondere des Hunsrücks. Von besonderer Bedeutung für genealogische Forschungen ist der in der Sammlung enthaltene Nachlass des 1935 verstorbenen ehemaligen Kirner Oberlehrers Oskar Penningroth, der reichhaltiges Material zu zahlreichen evangelischen Familien der Region enthält, darunter 196 Stammtafeln, die zum Teil bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen. Da die Götter vor den Erfolg aber bekanntlich den Schweiß gesetzt haben, wird die Recherche in den Stammtafeln und Aufzeichnungen nicht unerheblich erschwert von Oskar Penningroths sehr kleiner und nicht einfach zu lesender Handschrift – unerschrockenen Genealogen offenbart sich dafür aber eine wahre Fundgrube! Der Inhalt der Sammlung mit Familiennamen ist jetzt in einem Online-Findbuch durchsuchbar.

Stammtafel der Familie Caesar; aus Bestand: AEKR Boppard 8SL 054B P 1 Tafel 85/2

Start zur Erfassung der Koblenzer Garnisonskirchenbücher

Die gute und vertrauensvolle Kooperation des Archivs der EKiR mit dem Verein für Computergenealogie und der Plattform Matricula geht in die nächste Runde: Wiederum geleitet von einer Crowd-Sourcing-Idee sollen jetzt die Militärkirchenbücher der preußischen Garnison Koblenz mit dem Online-Datenerfassungssystem DES transkribiert und die Daten kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Hierzu wurden 14 Kirchenbücher des Zeitraums 1816-1921 digitalisiert und auf Matricula online gestellt.

Den Projektaufruf zum Mitmachen finden Sie hier.

Handbuch der Pfarrerinnen und Pfarrer im Rheinland liegt vollständig vor

Kürzlich wurde mit der Vorlage des vierten Bandes (Buchstaben S – Z) das Projekt des Handbuchs „Die evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrer im Rheinland von der Reformation bis zur Gegenwart“ abgeschlossen. Im Auftrag der Evangelischen Kirche im Rheinland und des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte hat Jochen Gruch die Daten von genau 14.978 Pfarrpersonen für das Gebiet unserer Landeskirche zusammengestellt und bearbeitet. Ulrich Dühr zeichnet für die Angaben der Literatur zu den Theologinnen und Theologen verantwortlich. Die mühevolle Arbeit der Satzerstellung und Korrektur leisteten Dr. Beate und Dr. Ferdinand Magen.

Die evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrer im Rheinland von der Reformation bis zur Gegenwart; Verlag Dr. Rudolf Habelt GmbH, Bonn, 2020, ISBN: 978-3-7749-4021-5

Mit diesem Handbuch steht nun auch für die rheinische Kirchen- und Sozialgeschichte und die genealogische Forschung ein modernes Arbeitsmittel zur Verfügung, wie es z. B. für die Kirchenprovinz Sachsen, Thüringen und Schlesien der Fall ist. Für einige Landeskirchen liegen nur z. T. Jahrzehnte alte Pfarrerbücher vor, für manche gar keine.

Das Pfarrerbuch basiert auf der Pfarrerkartei des Landeskirchlichen Archivs, dessen Leitung zu Beginn der 2000er Jahre beschloss, diese Daten in einer Datenbank zu erfassen. Erst in zweiter Linie kam die Möglichkeit in den Blick, diese für die Publikation eines neuen „Pfarrerbuches“ zu nutzen, um den „Rosenkranz“ aus dem Jahr 1958 zu ersetzen. So kam es zur Kooperation mit dem Verein für Rheinische Kirchengeschichte, der die Veröffentlichung in seiner Schriftenreihe vornahm.

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Erfassung der Kölner Garnisonskirchenbücher abgeschlossen

Unser Kooperationsprojekt mit dem Verein für Computergenealogie (CompGen) zur Erfassung der Kölner Garnisonskirchenbücher seit 1816 hat seinen erfolgreichen Abschluss gefunden. In den auf Matricula eingestellten Kirchenbüchern können nun ca. 70.000 Datensätze online recherchiert werden.

Die Mehrzahl der Soldaten rekrutierte sich dabei gerade nicht aus dem Rheinland sondern aus den östlichen Provinzen Preußens. Für die Familienforschung bilden die Militärkirchenbücher generell eine noch wenig erschlossene Quellengruppe. Das Blog von CompGen informiert anschaulich über erste statistische Auswertungen etwa zu den Todesursachen. Auffällig ist die hohe Suizidrate unter den Garnisonsangehörigen.

Spurensuche: Wer war „unser lieber Sohn Johannes“? Zur Familie des Pfarrers und Buchdruckers Friedrich Zillessen

Johannes Zillessen, Buchdrucker, Quelle – Archivbibliothek: alte geschichtlich wertvolle Reden u. Programme 2019.145a

In unsere Archivbibliothek gelangte ein Sammelband mit der Rückenaufschrift „alte geschichtlich wertvolle Reden u. Programme“. Enthalten sind etwa 25 Broschüren aus der Zeit um 1870 bis 1910 mit kurzen theologischen Abhandlungen, Jahresberichten und Predigten. Darunter befindet sich eine auf gutem weißen Papier gedruckte Schrift mit dem Titel „Aus den letzten Tagen unseres lieben Sohnes Johannes“ und dem Foto eines im Stil der Zeit schick gekleideten jungen Mannes (Signatur 2019.145 a). Es fehlen jegliche Angaben zu Verfasser, Herausgeber oder Drucker und Jahr.

Es lässt sich also in diesem Fall nicht vermeiden, sich den Inhalt näher anzuschauen. Gleich im ersten Absatz heißt es, dass der Sohn des Verfassers verstorben ist. Es sei ja bekannt, dass der Sohn vor etwa 9 Jahren in den Alpen von einem Schneesturm überrascht wurde und sich ein schweres Rückenmarksleiden zugezogen habe. Den Plan, Theologie zu studieren, hatte er aufgegeben, um dem alternden Vater „die Last der von ihm begründeten Geschäfte abzunehmen.“ Nach einer Ausbildung in der Bielefelder Druckerei der Fa. Bertelsmann habe er bei Callwey in München eine gute Stelle erhalten. Von München aus unternahm er die verhängnisvolle Reise. Seit neun Jahren habe er nun den Vater in der Leitung seiner Geschäfte sehr unterstützt, trotz seines „geschwächten Gesundheitszustands.“ Es folgen Schilderungen von Hoffnungen auf Heilung des Leidens und schließlich die Möglichkeit, sich bei „Prof. Dr. Förster in Breslau vermittelst chirurgischen Eingriffs ins Rückenmark“ einer allerdings „lebensgefährlichen Operation“ zu unterziehen. Weiterlesen

Ariernachweis: Gebühren bei Ausstellung von Nachweisen über arische Abstammung

Nachweis über arische Abstammung, AEKR Boppard Sammlung I Dr. Schmidt (unverzeichnet)

Im Gesetzblatt der Deutschen Evangelischen Kirche von 1935, Nr. 9, findet sich ein Hinweis darauf, wer für die Ausstellung von Urkunden zum Nachweis arischer Abstammung Gebühren bezahlen muss und wer befreit ist. Gebührenfreiheit besteht zum Beispiel für das Amt für Sippenforschung der NSDAP und die Sachverständigen für Rassenforschung. Dagegen müssen Familienforscher und Postbeamte Gebühren bezahlen. Unvermögende wie Erwerbslose und Wohlfahrtsempfänger sind auch von den Gebühren befreit.

Dieser Aushang befindet sich in der noch nicht erschlossenen Sammlung I (Dr. Schmidt) der Archivstelle Boppard.

Ahnenforschung boomt und kann zur Identitätsfindung beitragen

“ Dank des Internets kann Roth allerdings auf ganz andere Quellen und Mittel zurückgreifen. Mit ein Grund, warum die Ahnenforschung seit Anfang der 2000er-Jahre einen neuen Boom erlebt. Viele Archive sind heute online zugänglich, die Community der Ahnenforscher unterstützt sich gegenseitig in Foren, und auf Facebook gibt es diverse Gruppen zum Thema. …“