Die Haarlocke der Madame Guyon: Eines von 2.600 neuen Fotos auf www.archiv-ekir.de

Haarkranz Madame Jeanne Marie Gyon; aus Bestand: AEKR Düsseldorf 8SL 046 (Bildarchiv), 80037_1

Bereits vor einem Jahr haben wir knapp 800 Fotos aus unseren Beständen auf Flickr eingestellt. Nun ist auch das Bildarchiv auf unserer Homepage funktionstüchtig und mit zunächst 2.600 Fotos bestückt. Der Fundus, der sukzessive weiter ausgebaut werden soll, ist in neun Themengebiete gegliedert: Personen, Ereignisse, Gebäude, Orte, Gegenstände, Dokumente, Kirchliche Einrichtungen, Gesellschaft/Soziales, Alben/Serien. Den größten Teil nehmen dabei die Alben und Serien ein; dort finden sich allein 225 Aufnahmen zur Geschichte der Schülerbibelkreise seit 1883 oder 87 Bilder aus dem Pressearchiv des früheren Sonntagsgrußes Saar.

Fast alle Bilder sind gemeinfrei oder, sofern das Archiv der EKiR über die Verwertungsrechte verfügt, mit einer CC-BY-SA-Lizenz versehen. Die Fotos können sowohl als JPEG oder im TIFF-Format kostenlos heruntergeladen werden.

Als Beispiel sehen Sie links ein Foto einer unserer fraglos originellsten Archivalien: die blonde Haarlocke der französischen Mystikerin Madame Guyon (um 1710).

Jeanne Marie Guyon du Chesnoy (1648-1717) war Verfasserin mystischer und quietistischer Traktate. Am französischen Hof zeitweise hoch angesehen, fiel sie später wegen ihrer religiösen Auffassungen in Ungnade und war sogar von 1698 bis 1703 in der Bastille inhaftiert. Ihr literarisches Werk wurde von ihrem Freund Pierre Poiret publiziert und beeinflusste auch Vertreter des deutschen Pietismus.

In einem gleichfalls im Archiv verwahrten geschnitzten Minnekästchen schenkte Madame Guyon Poiret eine Stickerei mit ihrer Haarlocke. Als Bildmotiv verwandte sie dabei ein rotes Herz in Flammen unter einer Krone mit zwei sich kreuzenden Palmen als Rahmung. Dieses Emblem bedeutet, dass ein Herz, das Jesus brennend liebt, in Ewigkeit bei ihm sein wird. Nach dem Tod Poirets 1719 gelangte das Kästchen samt Stickarbeit an Gerhard Tersteegen.

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