Vorgestellt: Jutta Müller-Zantop, die Zeichnerin von Kirchensiegeln

 

 

Jutta Müller-Zantop hat seit den 60-er Jahren des letzten Jahrhunderts für die rheinischen Kirchengemeinden zahlreiche Kirchensiegel gestaltet. Ihre Spezialität ist es, neue Siegelbilder nach alten Siegelbildern der Kirchengemeinde zu gestalten. Dabei arbeitet sie die Geschichte, die das alte Siegelbild zeigt, in einer prägnanten und stilisierten Zeichnung heraus.

Mir gefällt an ihrer Arbeit besonders, dass Jutta Müller-Zantop ­das Siegelbild aus kunst- und kulturhistorischer Sicht beschreibt. Sie recherchiert beispielsweise, wie ein Symbol in der Kunstgeschichte gedeutet wird und wie die Symbole früher gezeichnet wurden. Dies ist in den Siegelakten der rheinischen Landeskirche nachzulesen.

Der Katalog „Kirchliche Siegel 1961-1999“, den Frau Müller-Zantop für die Ausstellung Mai 1999 in der St. Petri-Pauli-Kirchengemeinde in Soest erstellte, ist bis heute eine anschauliche Zusammenstellung zum Kirchlichen Siegelwesen.

Lebenslauf von Jutta Müller-Zantop

Geboren am 5. Januar 1930 in Düsseldorf
Vater Facharzt für HNO seit 1934 in Essen
Mutter freie Malerin, Ausbildung Freie Malerei Kunstakademie Düsseldorf zwischen 1925 und 1930

  • Abitur 1950 in Essen
  • 2 Semester Werkkunstschule Folkwang, Essen-Werden
  • 2 Semester Kunstakademie Düsseldorf, Klasse Bruno Goller
  • 4 Semester Kunstakademie Stuttgart, Klasse Werbegrafik, Professor Eugen Funk und Erich Mönch
  • 1 Jahr Druckerei-Lehre im Betrieb des Onkels, Alfred Zantop, `Arte sobre PapelA Barcelona
  • Seit 1955 eigenes Atelier für Buchgrafik, Illustration, Plakatwerbung
  • Siegelgrafik seit 1960/1962 nach dem Wettbewerbsgewinn des Ehemanns Wolfgang Müller-Zantop, Dipl. Ing. Architekt, TH Stuttgart: dadurch erstes Siegel für die Evangelische Kirchengemeinde Essen-Frillendorf
  • Zusammenarbeit mit Landeskirchenarchivrat Walter Schmidt über viele Jahre, später mit Dr. Stefan Flesch, Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland
  • Zusammenarbeit mit Dr. Steinberg, Landeskirchenamt von Westfalen.
  • In den 56 Jahren sind ca. 350 Siegel für die Evangelischen Landeskirchen in Deutschland entstanden.
  • Ausstellungen kirchlicher Siegel in Stuttgart, Bielefeld, Soest, Essen und andere.
    Das Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland hat 2006 in Düsseldorf alle Entwurfsunterlagen von 350 Siegel zur Archivierung übernommen.

Hier ist ein Beispiel aus der Kirchengemeinde Monschauer Land:
Das Siegel der Evangelischen Kirchengemeinde Monschauer Land
gezeichnet von Jutta Müller-Zantop

Siegel der Evangelischen Kirchengemeinde Monschauer Land Psalm 91,4

Siegel der Evangelischen Kirchengemeinde Monschauer Land Psalm 91,4

Das Siegel zeigt ein Flügelpaar basierend auf den vierten Vers des 91sten Psalms „Mit seinen Schwingen behütet er dich, unter seinen Flügeln findest du Schutz. Seine Treue ist Schutzwehr und Schild.“ Umschrift: „Evangelische Kirchengemeinde Monschauer Land“ Das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Monschauer Land hatte sich 2010, nach der Fusion der Kirchen-gemeinden Monschau und Roetgen, für dieses Siegelmotiv entschieden. Die Kirchengemeinde Monschauer Land ist eine Gemeinschaft, die sich wie viele andere Kirchengemeinden für Flüchtlinge und Asylsuchende engagiert. Jutta Müller-Zantop hat das Thema mit dem stilisierten Flügelpaar plakativ für das Kirchensiegel umgesetzt. In der Siegelsammlung des Archivs der Evangelischen Kirche im Rheinland gehört dieses Siegel mit zu den einprägsamen, gut gestalteten Siegeln. Siehe Bestand Siegelentwürfe Müller-Zantop 8 SL 88 M

Die ehemalige Kirchengemeinde Monschau hatte ursprünglich ein Siegel, das ein lutherisches Symbol, den stilisierten Schwan auf dem Kirchturm, zeigt. Der Schwan auf dem Kirchturm ist das weit sichtbare Wahrzeichen der Gemeinde.

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