Weihnachtspäckchen nach drüben

Plakat zur Weihnachtspaketaktion des LKA für Mitarbeiter der Partnerkonsistorien, 1957, aus: Bestand AEKR, 8SL 049 (Plakatsammlung), Nr. 790

An vielen Stellen innerhalb unserer Landeskirche werden dieser Tage, so wie alle Jahre wieder, Weihnachtpäckchen für Bedürftige eingesammelt. Empfänger sind häufig Flüchtlinge, die aus Syrien und anderen Ländern zu uns kommen.

Auch in unserer Landeskirche hat das Tradition. Bereits seit 1949 organisierte das Landeskirchenamt jährliche Geschenkaktionen unter den Mitarbeitern. Empfänger waren aber damals die Mitarbeiter der Konsistorien in der Deutschen Demokratischen Republik in Greifswald, Dessau und Görlitz.

Dein Brief, Dein Päckchen, Dein Paket nach drüben!  lautete der Slogan.

Einmal im Jahr übersandten die DDR-Konsistorien dem Landeskirchenamt in Düsseldorf eine Liste ihrer Mitarbeiter, die dann mit einem Weihnachtspäckchen aus Düsseldorf überrascht wurden. Der Versand der Geschenkpäckchen musste aber von den Düsseldorfer Mitarbeitern privat geschehen – ansonsten drohte die Beschlagnahmung der Waren. „Firmen oder Organisationen“ durften nicht erkennbar an der Vergabe von „Liebesgaben“ beteiligt sein.

Beschlagnahmeprotokoll des DDR-Zolls für Liebesgaben der Mitarbeiter des Landeskirchenamtes, 1956, aus: Bestand AEKR, 1OB 017 (LKA-Sachakten), Nr. 8160

Verschickt wurden Leckereien wie Schokolade und Marzipan, aber auch Waren des täglichen Bedarfs wie Seifen, Kerzen, Cocosfett und Eipulver.

„Meine Eltern und ich haben uns zu dem Inhalt sehr gefreut, da es sich vielfach um Waren handelt, die wir hier nur selten und in nicht so guter Qualität, wie von Ihnen, bekommen. Ich danke Ihnen auch im Namen meiner Eltern vielmals für das schöne Paket.“  schrieb eine der Greifswalder Empfängerinnen im Januar 1958 an den Absender ihres Geschenkpakets.

Eine andere schrieb Anfang 1957: „Über Ihr wunderschönes Weihnachtspaket habe ich mich sehr gefreut. Man merkte sofort mit wieviel Liebe alle die guten Dinge ausgesucht worden sind, die Sie mir geschickt haben.“

Hoffentlich bereiten auch in diesem Jahr die Weihnachtspäckchen wieder viel Freude.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert