Eine Schraubmedaille zum 200-jährigen Jubiläum des Augsburger Bekenntnisses 1730

Abraham Remshart Schraubmedaille zum 200-jährigen Jubiläum der Confessio Augustana Martin Luther . Philipp Melanchton 1730 Abgabe: Frau Friedrich, Tochter von Archivrat Walter Schmidt, 07.10.2010 vgl. Jean Darquenne, Münster: Eine Schraub-Medaille auf das 200jährige Jubliäum der Confessio Augustana, in: Monatshefte, 30 (1981), S. 193-197.

Abraham Remshart,
Schraubmedaille zum 200-jährigen Jubiläum der Confessio Augustana.
Martin Luther und Philipp Melanchton.
1730

Allen judenfeindlichen Äußerungen zum Trotz: 2017 wird Martin Luther gefeiert. Gesucht werden möglichst originelle Bildnisse des Reformators. Die Schraubmedaille zum 200-jährigen Jubiläum der Confessio Augustana 1730 mit den Konterfeis von Martin Luther und Philipp Melanchthon auf der Frontseite und je einem Portrait im Inneren der Medaille ist ein außergewöhnliches Stück.

Um 1700 kamen in Augsburg Bilderzyklen auf den Markt, die an bedeutende Ereignisse des Protestantismus erinnerten. 1730  stand das Jubiläum des Augsburger Bekenntnisses an. Es erinnerte daran, dass 200 Jahre zuvor vor Kaiser und Reichstag die 28 Artikel von Philipp Melanchthon verlesen wurden. Im Erzbistum Salzburg begann die Verfolgung und letztlich Ausweisung von Protestanten. Ein Gruppe von Salzburger Exulanten traf Ende 1731 in Augsburg ein. Die Anteilnahme vieler Protestanten an ihrem Schicksal beflügelte das Geschäft mit den „geschraubten Medaillen”, wie sie damals genannt wurden.

Abraham Remshart Schraubmedaille zum 200-jährigen Jubiläum der Confessio Augustana Lasset die Kindlein zu mir kommen. Taufe (eines Emigranten) 1730 Abgabe: Frau Friedrich, Tochter von Archivrat Walter Schmidt, 07.10.2010

Abraham Remshart,
Schraubmedaille zum 200-jährigen Jubiläum der Confessio Augustana.
Lasset die Kindlein zu mir kommen.
Taufe eines Salzburger Emigranten.
1730

Die Artikel des protestantischen Bekenntnisses wurden in Szenen mit Personen dargestellt, die die Salzburger Tracht trugen. Von den ursprünglichen 24, über schmale Stege miteinander verbundenen Bildern sind 16 erhalten geblieben. Neben den Portraits von Luther und Melanchthon zeigen die kolorierten Kupferstiche etwa den Sündenfall, Christus mit Kreuz und zwei vor ihm knieende Salzburger Bauern, das Schiff Christi, Taufe eines Emigranten, Ordination eines Predigers, das Jüngste Gericht, und zum Schluss Pharisäer und Zöllner – das Bild trägt die Signatur des Künstlers A[braham] Remshart.

 

Abraham Remshart Schraubmedaille zum 200-jährigen Jubiläum der Confessio Augustana Ohne Verdienst aus Gottes Gnade. Pharisäer und Zöllner. Signatur des Künstlers 1730 Abgabe: Frau Friedrich, Tochter von Archivrat Walter Schmidt, 07.10.2010

Abraham Remshart
Schraubmedaille zum 200-jährigen Jubiläum der Confessio Augustana.
Ohne Verdienst aus Gottes Gnade.
Pharisäer und Zöllner.
Am unteren Rand: Signatur des Künstlers.
1730

Anfangs fertigte man die Schraubmedaillen aus nahezu gleich großen Talern. Sie wurden ausgehöhlt und mit einem Drehverschluss versehen, und bildeten so eine kleine Dose. Die Innenseiten verzierte man zumeist mit Portraits. Man füllte sie mit Haarlocken, kleinen Münzen und auch mit Bilderfolgen von religiösen Szenen, die man zur Konfirmation oder Hochzeit verschenkte. Der Augsburger Silberdrechsler Abraham Remshart perfektionierte das Geschäft mit Schraubmedaillen, in dem er die medaillenartige Dose gießen ließ. Der Vorteil lag auf der Hand: Er musste nicht mehr nach Talern suchen, die zum Motiv passten. Weiterhin ließ er die Bilder als Umrissradierungen drucken und anschließend ausmalen. Die ursprüngliche Feinheit der Ausführung ging mit diesem Verfahren verloren.

Abraham Remshart Schraubmedaille zum 200-jährigen Jubiläum der Confessio Augustana Christian Beyer verliest vor Kaiser Karl V. die Confessio Augustana 1730 Abgabe: Frau Friedrich, Tochter von Archivrat Walter Schmidt, 07.10.2010 vgl. Jean Darquenne, Münster: Eine Schraub-Medaille auf das 200jährige Jubliäum der Confessio Augustana, in: Monatshefte, 30 (1981), S. 193-197.

Abraham Remshart,
Schraubmedaille zum 200-jährigen Jubiläum der Confessio Augustana.
Christian Beyer verliest vor Kaiser     Karl V. die Confessio Augustana.
1730

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert