Die Suche nach einem geeigneten Lebenspartner hat zu allen Zeiten bei den Menschen viele kreative Energien freigesetzt. Seit dem 20. Jahrhundert wurden verstärkt die Massenmedien genutzt. Dass dabei auch das Thema der Konfession eine gewichtige Rolle spielte, zeigt die Werbekarte des Münchner Verlags mit rheinischer Zweigstelle „Burg-Union“ aus den 1930er Jahren, die jetzt bei Ordnungsarbeiten an den Sammlungsbeständen der Evangelischen Archivstelle Boppard ans Tageslicht kam.
Die der Inneren Mission nahestehende „Burg-Union“ bezeichnete sich selbst als „Gemeinschaft zur Anbahnung evangelischer Ehen“ und legte zugleich Wert darauf, kein klassisches Heiratsvermittlungsinstitut zu sein. Geschickt versuchte man, die Methoden der modernen Werbetechnik zu nutzten: Die Karte ziert ein einprägsames Symbol – heute würde man wohl „Logo“ sagen –, das mit der Flamme und der Buchstabenkombination HH auf den Titel des im Text erwähnten Werbehefts „Heiliger Herd“ anspielt. Dass es schon vor 80 Jahren für einige Menschen nicht einer gewissen Peinlichkeit entbehrte, auf diese Art der Partnersuche zurückzugreifen, zeigt der diskrete Hinweis, dass die Schriften des Verlags „verschlossen und ohne Firmenaufdruck“ zugestellt würden. Über die Erfolgsquote der Arbeit der „Burg-Union“ liegen im Archiv leider keine Unterlagen vor.