Unionsurkunde des Fürstentums Birkenfeld

Außerhalb des südlichen Hunsrücks ist heute nicht mehr vielen Menschen bewusst, dass das Gebiet  zwischen Nahe, Hochwald und Idarwald 120 Jahre lang, von 1817 bis 1937, ein eigenständiges Territorium war, das der Herzog von Oldenburg auf dem Wiener Kongress als Entschädigung für die Unterstützung im Kampf gegen Napoleon erhalten hatte. Das kleine Fürstentum Birkenfeld, das bis 1918 offiziell nur in Personalunion mit Oldenburg verbunden war, bildete eine eigene Landeskirche mit Konsistorium und Synode.
Unionsurkunde Birkenfeld alle 3 Unionsurkunde Birkenfeld Abendmahl

Das bedeutendste kirchengeschichtliche Ereignis im Fürstentum Birkenfeld des 19. Jahrhunderts war die Einführung der Union zwischen den etwa 12.500 Lutheranern und den knapp 2.000 Reformierten im Jahr 1843. Schon die Kirchenordnung von 1823 hatte für eine gewisse administrative Vereinheitlichung gesorgt, und seit den späten 1820er Jahren wurde der Wunsch nach einer Union nach pfälzischem oder preußischem Vorbild zunehmend spürbar. Das galt vor allem für den Südwesten des Fürstentums, für den Raum Wolfersweiler-Nohfelden-Achtelsbach, wo eine stark gemischtkonfessionelle Bevölkerung lebte. Das Dorf Ellweiler bei Nohfelden beispielsweise war zur einen Hälfte lutherisch, zur anderen Hälfte reformiert und deshalb teils der lutherischen Gemeinde Nohfelden, teils der reformierten Gemeinde Achtelsbach zugeordnet. Vor allem für gemischtkonfessionelle Familien war dies ein sehr unbefriedigender Zustand. Die im Sommer 1843 feierlich vollzogene Union schaffte hier endlich Abhilfe. Es handelte sich um eine Konsensunion nach badischem Vorbild, die neben der Bibel keine spezifische Bekenntnisgrundlage der Birkenfeldischen Landeskirche nannte. Die Pfarrer wurden allerdings aufgefordert, ihre Predigten „mit gewissenhafter Berücksichtigung der Augsburgischen Confession“ zu halten.

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